Das eine tun, aber das andere nicht lassen

CDU und FDP fordern Umdenken in der Wohnbauentwicklung in Telgte

Die Stadt hat in den Jahren 2010 bis 2012 intensiv den Prozess des demografischen Wandels und seine Auswirkungen auf Telgte diskutiert.

Herr Dr. Kösters, Bertelsmann-Stiftung begleitete Workshops und Ratssitzungen. Er moderierte diverse Veranstaltungen mit breiter Bürgerbeteiligung.
Neben vielen Einzelaspekten fasste die Schlagzeile: „Wir werden älter, bunter und weniger“ die wesentlichen Ergebnisse des Diskussionsprozesses zusammen. Die Annahmen „bunter und älter“ sind im Stadtbild von Telgte leicht zu erkennen.

Der prognostizierte Bevölkerungsrückgang „weniger“ allerdings hat sich bisher nicht eingestellt, sondern es tritt offensichtlich eine gegenteilige Entwicklung ein.

Im April 2015 veröffentlichte das Statistische Landesamt IT NRW Hochrechnungen, die für die Stadtregion Münster und damit auch für das Münster umgebende Umland eine völlig andere Richtung anzeigten. Für Münster wird nunmehr ein Bevölkerungswachstum bis 2040 von plus 16 Prozent vorhergesagt. Auch wenn die Erwartungen für Telgte nicht diese Dimensionen erreichen werden, zeichnet sich hier dennoch für die Stadt eine klare Richtung ab.

Ein weiterer wichtiger Indikator dieser Trendumkehr ist die Nachfragesituation nach Bauland und Wohnungen im Stadtgebiet von Telgte. Die Nachfrage übersteigt das Angebot sehr deutlich und die Stadt kann vielen Häuslebauern, aber auch Wohnungssuchenden in Telgte kein Angebot mehr machen. Die ortsansässigen Makler und Banken bestätigen diese Entwicklung. Der aktuelle Zuzug von Flüchtlingen verschärft die Situation. Insbesondere für einkommensschwächere Bürger unserer Stadt führt dies zu Problemen.

Detlev Dierkes (FDP) und Volker Hövelmann (CDU) haben in den letzten 3 Monaten Banken, Personen, Firmen und Institutionen befragt, die in der Entwicklung von Bauland und Wohnraum tätig sind. Alle Fachleute haben einen hohen Bedarf an zusätzlichem Wohnraum prognostiziert.

Und danach zeichnet sich, so CDU und FDP unisono, für die Stadt Telgte ein deutlicher Handlungsbedarf ab. Analysiere man die Käuferstruktur im Baugebiet Telgte Südost, so Hövelmann, erkenne man einen großen Bedarf an Grundstücken für jüngere Familien, wobei hier der deutlich überwiegende Wunsch nach einer Einzelhausbebauung durchaus überrascht habe.

Dierkes (FDP) hat der Befragung lokaler wie regionaler Akteure am Wohnungsmarkt aber auch ein deutliches Votum für die Schaffung mehrgeschossigen Mietwohnungsbaus entnommen.

Ausdrücklich betonen Dierkes und Hövelmann, dass die Bezahlbarkeit von Wohnraum ein ganz wesentliches Ziel der künftigen Bemühungen um Wohnraumbeschaffung sein müsse. Einig sind sich beide darin, dass dieses Ziel nur durch ein hinreichendes Angebot an Markt erzielbar sei. Ein zu knapp gehaltenes Angebot führe unweigerlich, zu hohen oder gar zu überhöhten Preisen. Für die CDU wie für die FDP sei daher wichtig, dass man neues Bauland ausweise, wobei der Regionalplan hier bereits Vorgaben für den Bereich zwischen Alverskirchener und Wolbecker Straße setze.

Gleichzeitig solle der Frage der Wohnraumverdichtung im Stadtgebiet nachgegangen werden. Die Erfahrungen in anderen Städten zeigen aber Grenzen der Nachverdichtung auf. Zu unterschiedlich seien zumeist die Interessen in der betroffenen Nachbarschaft. Behutsamkeit im Vorgehen sei hier daher das Gebot.

Volker Hövelmann und Detlev Dierkes kündigen an, dass die Fraktionen von CDU und FDP zum kommenden Bau- und Planungsausschuss einen Antrag zur städtischen Wohnbauentwicklung vorlegen werden. Zum Wohle der Telgter Bürger, aber eben auch derjenigen, die es gerne werden oder bleiben wollen, wünschen Sie sich einen möglichst breiten politischen Konsens.